Ein kurzweiliges Lesevergnügen, und nicht nur für Frauen. Auch wenn Männer nicht alles verstehen mögen, für dieses Buch reicht es allemal.
Im Mittelpunkt steht Liv, verheiratet, drei pubertierende Kinder, Job und alles, was dazugehört. Eine Frau, die meint, sich um alles kümmern zu müssen und die dann von der Menopause kalt erwischt wird. Das ist die Substanz, auf welcher dieser Roman aufbaut.
Ich mag die ersten Romane von Jaud und Uschmann und sowieso Tom Sharpe. Immer ein wenig drüber, zu skurril, doch davon leben solche Geschichten. Liv wird hier zur Mörderin, weil sie ihren Sohn beschützen will. Damit nimmt alles seinen Lauf. Manchmal muss ich gestehen, war es mir eine Spur zu viel, wurde es mir zu komisch. Doch die Autorin hat dann immer wieder die Kurve bekommen und was ich ihr hoch anrechne, ist der Umgang mit ihren Figuren. Sie sind sehr gut gezeichnet, nachvollziehbar und komisch zugleich. Die Handlung geht flott, lediglich ihre direkten Ansprachen an den Leser, lassen einen Luft holen. Und als erfahrene Krimiautorin weiß sie, wie man einen Plot erstellt und wie man Fäden verknüpft.
Viele Situationen sind urkomisch und ich habe herzlich gelacht, manchmal wollte ich nur schnell weiterlesen, weil es mir zu viel war. Ihre Schwiegereltern finde ich herrlich und ebenso Liv’s schwierige Kundin. Die hat noch ihren Zweck zu erfüllen. Das sich Liv dann noch mit der Freundin ihres ersten Opfers anfreundet, gibt dem ganzen noch eine besondere Note. Es stimmt einfach vieles in dem Buch, nur manchmal ist weniger eben mehr. Dann gibt es diese unglaublichen Passagen, und der Leser denkt, jetzt, jetzt fliegt alles auf. Aber in solchen Geschichten fliegt selten alles auf und wenn, dann nie so, wie man denkt oder wie es logisch wäre. Gerade das Ende, an welchem auch die schwierige Kundin nebst Gatten ihren Auftritt bekommt, hat für mich noch mal viel Boden gut gemacht.
Es ist keine große Literatur und auch sicher nichts, was einem haften bleibt. Es ist solide Unterhaltung, die den Alltag mal vergessen lässt. Es ist lustig und makaber, doch es gibt unter dieser Decke viel Wahres zu entdecken. An Tom Sharpe oder den „Vollidioten“ reicht es noch nicht heran. Aber dennoch vier Sterne wert.