Wieder ein ganz toller Roman(? Erzählendes Sachbuch?) über eine kaum bekannte Gegend der Welt und ihren zentralen Heiligen.
Mit verschiedenen Erzählformen streift Benjamin Myers durch die Jahrhunderte - mal in fast lyrisch anmutender Prosa und Zitaten aus Sachbüchern, mal in bekannter Prosaform mit verschiedenen Blickwinkeln (unter anderem die Steine der Kathedrale von Durham selbst). Wie für Benjamin Myers üblich gibt es wieder ruhige Betrachtungen unserer Welt, einen genaue Blick auf kleinste Details und eine große Faszination für die nordenglische Landschaft und Natur. In allen Geschichten steht der Heilige Cuthbert, von seinen Anhängern liebevoll Cuddy genannt, mal mehr, mal weniger im Zentrum. Als Gesprächspartner für Gespräche im Kopf, als Ziel für Anrufungen, als hilfreicher Geist im Hintergrund, ist er kultur- und gemeinschaftsstiftende Figur durch die Jahrhunderte. Ein wunderbares verbindendes Element, über alle vier Geschichten hinweg, ohne sich in den Vordergrund zu drängen – so wie Cuddy wahrscheinlich zu Lebzeiten auch war und auch heute noch in Nordengland wirkt. Dank Benjamin Myers strahlt Cuddys Einfluss und Liebe weit über die regionalen Grenzen seiner Glaubensgemeinschaft hinaus.
Neben den tollen Einblick in die Geschichte weckt der Roman vor allem Reiselust – Lindisfarne und vor allem Durham stehen jetzt sehr weit oben auf der Reiseliste.