Von Anfang an hat Schütte sich quergelegt – sich abseits der Arbeit seiner künstlerischen Lehrer (Gerhard Richter und Fritz Schwegler) gehalten, sich distanziert von den Äußerungen des jeweiligen Zeitgeistes, in zunehmendem Maße eigenen Positionen widersprochen – und ist damit zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Generation geworden. Sein Werk bewegt sich vom Text zum Bild, zum Objekt, zum Buch, verspiegelt biographische Momente mit Ereignissen der Zeitgeschichte, oszilliert zwischen dem Anspruch auf öffentliche Wirksamkeit in Architektur und Monument und dem Konjunktiv des Bastlers und Modellbauers, projiziert avantgardistisches Denken auf traditionelle Formen der Kunst. Das Werk besteht aus kulissenartigen Installationen, Architekturmodellen, dreidimensionalen Bildern, figurativen Skulpturen und verschiedenen Materialien, Tagebüchern in Form von umfangreichen Serien von Zeichnungen, Aquarellen und Radierungen.
In seiner kenntnisreichen Einführung durchkreuzt Ulrich Loock die verschiedenen Felder im Œuvre von Thomas Schütte und reflektiert die Einzelwerke der Friedrich Christian Flick Collection – von den frühen Westkunstmodellen, „Mohr’s Life", Große Geister, Frauen in Keramik, Stahl und Bronze bis zu zahlreichen Papierarbeiten – im Dialog mit dem Künstler.