»Und am vierundzwanzigsten Dezember sind wir tot.«
Der Heilige Abend war für Petra Hartlieb lange Zeit einer der schönsten Tage im Jahr – bis sie Buchhändlerin wurde.
Nun beginnt Weihnachten für sie Anfang November. Gemeinsam mit Kollegin Eva stapelt und räumt sie einen ganzen Abend lang, bis das Wunder vollbracht ist und die Buchhandlung zu bersten scheint vor lauter Ware: Jeder Tisch, jedes Regal, jede noch so kleine freie Lücke ist gefüllt mit den Büchern fürs Weihnachtsgeschäft. Die Kunden können kommen. Sie kommen in Scharen – und oft genug in Panik. Sie stellen obskure Fragen, spielen lustiges Titelraten mit den Buchhändlerinnen, sind gehetzt, verzweifelt und manchmal auch einfach nur dankbar.
Viele Stammkunden sind mittlerweile auch zu guten Freunden geworden und bringen dringend benötigte Nahrung, Hilfe in jeder Form sowie gute Laune vorbei. Und so hat die schrecklichste Zeit des Jahres auch schöne Momente. Der allerschönste Tag ist für Petra Hartlieb aber immer noch der eine: der 24. Dezember – denn da gehen spätestens um 13.00 Uhr die Lichter in der Buchhandlung aus und alles ist endlich vorbei. Für ein Jahr.